Die Transportpalette ist die Allzweckwaffe der Logistikbranche. 250 bis 300 Millionen Sonder- und Einwegpaletten aus Holz verbraucht alleine der Wirtschaftsraum der Europäischen Union im Jahr. Tendenz steigend.
Alleine aus dieser schieren Menge resultieren gravierende Probleme für die Entsorgungslogistik. Der Nachschub des natürlichen Rohstoffs stammt überwiegend aus dem Osten Europas. Wo die Bedingungen der Erzeugung eher unter das Attribut „fragwürdig“ als „ökologisch nachhaltig“ fallen. „Logistics Arts Production“ aus dem schwäbischen Altensteig hat der Verschwendung von Ressourcen für Anbau und Transport den Kampf angesagt. Mit einem patentierten Verfahren, das als Materialgrundlage den Problemmüll aus Einweg-Getränkeverpackungen nützt, um erstmals einen geschlossenen Kreislauf nachhaltiger Paletten-Wirtschaft in Gang zu setzen. Das Projekt beschreitet Neuland im Rahmen der Entsorgungslogistik der Paletten-Wirtschaft. Es durchbricht die etablierte Entsorgungslogistik, die sich in der Regel auf thermische Entsorgung beschränken.
Die Wertstoffströme der Entsorgungslogistik, die Willy Lutz, Geschäftsführer der „Logistics Arts Production GmbH“ mit seiner patentierten Erfindung ausschöpfen will offenbaren ihr gigantisches Potential am anschaulichsten über ein paar eindrucksvolle Zahlenspiele. Laut Umweltbundesamt lag der Verbrauch von Einweg-Getränkeverpackungen 2018 bundesweit bei 170.000 Tonnen. Während sich Kunststoffverpackungen wie die sogenannten PET-Flaschen wenigstens zu 100 Prozent recyceln lassen, setzen sich Kartonverpackungen wie ein Tetra-Pack aus einem Materialmix aus Karton, Kunststoff und Aluminium zusammen. Die in der Praxis komplexe, sortenreine Trennung dieser Stoffe entzaubert diese Form der Getränkeverpackung als Problemmüll und formuliert entsprechende Herausforderungen für die Entsorgungslogistik. 300 Millionen Holzpaletten, die teilweise nach einmaligem Gebrauch wieder beim Entsorger landen summieren sich bei einem Durchschnittsgewicht von zehn Kilo zu einem Gesamtvolumen von drei Millionen Tonnen.
Um diese Menge von Verpackungsmüll und Paletten-Rohstoff zu bewegen ist eine Entsorgungslogistik von rund 12.000 40-Tonner erforderlich, die gemeinsam einen Stau von mehr als 1400 Kilometer verursachen könnten. Unter ökologischen wie ökonomischen Aspekten wirklich dramatisch gestaltet sich die Umweltbilanz. Für den Transport dieser Menge von Rohstoff und Müll über lediglich 100 Kilometer sind runde 400.000 Liter Dieselkraftstoff erforderlich, deren Verbrennung mehr als 10.000 Tonnen Kohlendioxyd erzeugen.
Das von „Logistics Arts Production“ entwickelte Patentverfahren einer zukunftsfähigen Entsorgungslogistik kombiniert als Rohstoff den Problemmüll der Getränkeverpackungen mit ausgedienten Holzpaletten. Die jüngste Entwicklungsstufe ermöglicht es auch brisanten Problemmüll wie gebrauchte Corona-Masken in den Grundstoffkreislauf zu integrieren.
Die Verfahrenstechnik für die Herstellung des Grundstoffs und Weiterverarbeitung zur fertigen Transportpalette lässt sich in flexiblen Größenordnungen umsetzen. Somit ist das Projekt rund um die Entsorgungslogistik nicht nur für klassische Paletten-Produzenten attraktiv, es lässt sich beispielsweise auch auf für Handelsketten, Logistikspezialisten und das produzierende Gewerbe adaptieren. Mit dem Ziel, einen eigenständigen, nachhaltigen Kreislauf des eigenen Plattenbedarfs zu etablieren. Die Paletten der „Logistics Art Produktion“ lassen sich nach Ablauf ihres Lebenszyklus selbstverständlich wieder zurück in den Rohstoffkreislauf integrieren.
Willy Lutz ist beileibe kein weltentrückter Erfinder aus dem Elfenbeinturm. Als Chef des seit vier Jahrzehnten erfolgreichen Familienunternehmen im Paletten-Handel kennt er die Branche ind ihre Probleme der Entsorgungslogistik aus dem Effeff: „Neben den unbestreitbaren ökologischen Vorteilen unseres patentierten Verfahrens werden wir auch die knallharten Rechner überzeugen. Die Entsorgung einer Tonne Paletten-Holz kostet derzeit zwischen 25 und 80 Euro. Dazu addieren sich die Transportkosten zum Entsorger. Für einen wesentlichen einschneidenderen Faktor wird verstärkt der volatile Holzmarkt sorgen. Die Preise für Holz aus den osteuropäischen Erzeugerländern schwanken und sind stetigen Steigerungen unterworfen. Eine Situation, die sich künftig dank des rasant wachsenden Rohstoffbedarfs der chinesischen Wirtschaft stetig verschärfen wird.“

Mit seinem Projekt hat der Erfinder längst das Interesse der institutionalisierten Förderer von Innovationen und Wirtschaft im Lande geweckt und entsprechende Fördermittel aktiviert. Derzeit fokussiert sich Willy Lutz auf die Akquise von Partnern und Investoren für sein Projekt: „Unsere Verfahren sind marktreif entwickelt und lassen sich zeitnah für Praxis umsetzen.“
Ein Beitrag von Thomas Lang

Ich bin Herausgeber von LogistikNachrichten.de , Gazetalogistyka.pl und PalettenReport.de