Jobhopping in der Logistik – Teil 1/3 – Überforderung oder Burnout

Burnout in der Logistik

Part 1 – Gut, dass du fragst – Ich hab eh Burnout – Überforderung im Job oder echtes Burnout

Wer darüber nachdenkt, Personalarbeit zu machen: Es gibt nichts, was es nicht gibt! So facettenreich die verschiedenen Charaktere, so gross ist das Aufgabengebiet. Sie werden mit der HR-Arbeit automatisch zum Lebens- und Eheberater, zur persönlichen Kreditbank, zum Mülleimer für alle menschlichen Emotionen, zum fleischgewordenen Boxsack, zur Manifestierung des Feindbildes ‚Arbeitgeber‘. Aber auch zu einem Vertrauten, zum Ansprechpartner, zum Fels in der Brandung. Personalarbeit machen Vorgesetzte, Personaler und Personalvermittler.

In meiner Tätigkeit als Personalerin stellte ich Jemanden die belanglose Frage, wie es denn so im Job läuft…und bekam obige Antwort: „Gut, dass du fragst – ich hab eh Burnout. Ach, und sag mal – Kannst du mich auf die Vakanz xy vorschlagen?“ Spätestens jetzt sollte ich stutzig werden. Derjenige erklärte mir dann noch seine Selbstdiagnose – was sollte er auch beim Arzt, das bringt eh nichts.

Jobwechsel als Therapie

Der Begriff Burnout wird da wohl durchaus inflationär genutzt. Wer sich jetzt rausreden möchte und behauptet, er habe noch nie gedacht, dass die Diagnose Burnout als eine vorgeschobene und willkommene Ausrede für ‚ich hatte eh keinen Bock mehr‘ von einer Person genutzt wurde, der lügt glatt. Keine Sorge, Sie dürfen sich erwischt fühlen, merkt keiner.  Dennoch sollte man niemandem das Gefühl von Überforderung absprechen. 

Burnout als Fluchtweg

Die Nutzung der Popularität und der quasi ‚Unantastbarkeit‘ des Burnouts  wird sicher von dem einen oder anderen als bequemen Ausstieg oder auch als Fluchtmöglichkeit genutzt, der einem Zeit und finanziellen Spielraum lässt, sich anderweitig zu bemühen. Im CV könnte an der Stelle dann ‚berufliche Neuorientierung‘ stehen. 

Das macht es echten Betroffenen schwer! Niemand möchte schief angesehen oder abgestempelt werden. Ein echtes Burnout ist keine Modeerscheinung wie Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit (sorry not sorry) und darf kein Augenrollen verursachen. 

Burnout kommt vom Stress

Die Anforderungen an Mitarbeiter steigen und steigen, es muss organisiert, digitalisiert, optimiert werden an allen nur möglichen Stellen. Höher, schneller, weiter! Wöchentliche Reportings….tägliche Teammeetings…Tina vom Empfang hat Geburtstag…Günter möchte 100 Calls bis übermorgen sehen und denkt dran, lustige TikToks fürs Polieren des angestaubten Images aufzunehmen und auf allen Kanälen zu verbreiten…jeder soll ein Tausendsassa sein. Meine Erfahrung aus der Personalarbeit: Die gibt es nur sehr selten! Der Alleskönner ist Wunschdenken. Nicht jeder ist unendlich belastbar und kann mit der teilweise rasanten Entwicklung mithalten. 

Tausche Burnout gegen Lebensqualität

Diese ständig steigenden Anforderungen, die an jede Generation von Mitarbeitern gestellt werden, unterstützen das Phänomen Jobhopping. Echtes Burnout oder nicht. Nicht jeder ist mehr bereit, sich aufzuopfern, das Thema Lebensqualität rückt in den Fokus. Die Selbstverwirklichung hat einen höheren Stellenwert. Auch ein Mangel an qualifizierten Personal macht das Finden eines neuen Jobs in vielen Bereichen einfacher. Work-Life-Balance ist eben wichtig geworden. Und das ist gut so!

Teil 2 (Der Blender) und 3 (Die Übereifrigen) folgen!  

Über mich:

Mein Name ist Jenny, ich bin knapp 40 Jahre alt und lebe in der Nähe von Hamburg. Meine berufliche Laufbahn im Bereich HR endete nach rund 14 Jahren im April 2020.

Diese Erfahrungen nutze ich möglichst offen und unzensiert in meinen Beiträgen, um die möglichen Gründe für Jobhopping in der Logistik, speziell auch im Vertrieb, zu beleuchten.

Ich finde mich selbst in meiner Ausführung wieder und mich hat der Punkt ‚Lebensqualität‘ und auch ein wenig die Work-Life-Balance dazu bewegt, mich beruflich zu verändern und der News-Plattform logistiknachrichten.de zu widmen. Nicht nur mir, sondern jedem Lesenden und Publizierenden wird ein Mehrwert geboten – nahezu werbefrei, klar strukturiert, neutral und unabhängig. Wer mehr erfahren möchte, ist herzlich zur Kontaktaufnahme eingeladen. 

Herzlichst,

Ihre Jenny von logistiknachrichten.de

jenny@logistiknachrichten.de

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