Paketlogistik: Wenn der Paketbote mehrmals klingelt

Paketlogistik: Wenn der Paketbote mehrmals klingelt

Paketlogistik: Wenn der Paketbote mehrmals klingelt

Die Paketlogistik ist eine rasant wachsende Dienstleistung. 103 Milliarden Pakete wurden 2019 durch die Welt geschickt: das bedeutet genau 103 Milliarden Transportverpackungen. Dank des e-commerce Booms wird sich diese Zahl in nur wenigen Jahren mehr als verdoppeln: bis 2026 wird weltweit mit 262 Milliarden Pakete gerechnet. Aber müssen es wirklich so viele sein? Wie oft haben Sie eine e-commerce Bestellung getätigt, und diese dann Häppchenweise zugestellt bekommen? Aus einem Paket werden drei…

Auch ich habe in letzter Zeit Einiges online bestellt – bedingt durch dem Lockdown – und es scheint mir, dass die Zerstückelung meiner Bestellungen immer mehr zunimmt.

Wenn die e-commerce Paketlogistik zur Paketflut wird

Diese Tendenz nervt – aus mehreren Gründen. Erstens, die Anzahl der E-Mails, dass meine Sendung nun auf dem Weg ist, und ich dann extra nachsehen muss, genau welches der Teile nun gemeint sind. Dann wird eine Zeitspanne angegeben in der die Sendung ankommen soll – oft steht einfach bis 20Uhr. Also bin ich zuhause gebunden in der Hoffnung dass ich eine der Ersten auf der Paketauslieferungsliste bin. Bin ich zufällig nicht zuhause als der Paketzustellversuch passiert, muss ich mich dann unfreiwillig auf dem Weg zum Paketdepot machen um das Päckchen selbst abzuholen. Bin ich doch zuhause, auch wenn in der Paketlogistik Corona-bedingt bereits Viel auf Kontaktlos umgestellt wurde, ist derzeit dennoch jede Übergabe ein Ansteckungsrisiko – sowohl für mich als auch für den Zusteller. Und zu guter Letzt, bin ich gezwungen Buch zu führen um sicherzugehen, dass die Bestellung irgendwann auch komplett ausgeliefert wurde. Will ich ein Teil Retour schicken, muss ich manchmal warten bis alle Teile angekommen sind, um die Rücksendung online organisieren zu können. Daher, ganz klar: mir wäre es lieber, die gesamte Sendung auf einmal zu erhalten, statt in drei Teilen.

Ein Berg an Transportverpackungen

Grün ist diese Art von Paketlogistik nicht. Abgesehen von der Verdreifachung der Transportwege, benötigt jede separate Sendung Transportverpackung in irgendeiner Form. Je höher die Anzahl der Pakete, desto größer das Abfallvolumen. Oft wird dazu noch zu große Transportverpackung verwendet; nicht nur, dass dies in der Paketlogistik unnötig Volumen verbraucht und Logistikkapazität verschwendet, aber auch die Transportverpackung an sich verursacht unnötig viel Müll. Die äußerliche Transportverpackung ist nur die eine Seite. Im Paket selbst befinden sich oft unnötiges Füllmaterial und weitere Schutzfolien.

Warum diese zerstückelte Paketlogistik?

Wie kommt das alles zustande? Weil Online Händler oft aus unterschiedlichen Lagerhallen verschicken und das Inventar nicht überall gleich ist. Das IT-System stellt fest was wo gelagert ist, und verarbeitet die Bestellung so, dass Vorhandenes schnellstmöglich auf dem Weg gebracht wird, ohne große Rücksicht auf Konsolidierungsmöglichkeiten.

Vorschläge zur Verbesserung in der Paketlogistik

An erster Stelle, um Nachhaltiger zu agieren, sollten Sendungen wie bestellt in einer Einheit verschickt werden – somit wird bestenfalls die Empfängeradresse nur einmal angefahren, und die Waren in nur einer Verpackung geliefert. Dies bedeutet, IT Systeme so zu programmieren, dass auf Konsolidierung geachtet wird, und die Zulieferdienste zwischen den verschiedenen Lagerhallen zu optimieren, wenn nicht gleich das jeweilige Lagerinventar gemäß Nachfrage optimiert wird. Die Sendung soll dann erst das Lager verlassen, wenn sie vollständig ist.

Bei den Transportverpackungen sollten Online Verkäufer sicherstellen, dass diese weitestgehend umweltschonend sind: Dass sie aus Recycling Material bestehen und in die Kreislaufwirtschaft passen, und dass sie wiederverwertbar – zum Beispiel für den Rückversand. Füllstoffe sollten auf ein Minimum reduziert werden – sowohl an Gewicht als auch an umweltfreundliches Material, und die Transportverpackung sollte der Größe des Inhalts entsprechen – so klein wie möglich.

Was können wir als Konsumenten tun für eine grünere Paketlogistik?

Klar wäre die erste Antwort: nicht online kaufen. Allerdings wäre es naiv zu glauben, dass e-commerce verschwindet. Dennoch, Jeder kann dazu beitragen die e-commerce Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. Angefangen mit der Entscheidung welche Produkte ich wo kaufe, und dass ich bereit bin für nachhaltigere Transporte vielleicht etwas länger zu warten oder zu zahlen. Ich entscheide bewusst, von Händlern zu kaufen welche „Green e-commerce“ unterstützen, und Wert darauf legen nachhaltige Prozesse und Transportverpackungen zu verwenden. In letzter Zeit, achte ich beim online Warenkorb, dass ich Käufe vermeide wenn ich sehen kann, dass diese bereits zu unterschiedlichen Zeiten ankommen werden. Auch wenn der Paketbote meistens eine optisch willkommene Erscheinung ist, er soll bitte nur einmal (pro Bestellung) klingeln.

Brigitte Gledhill

office@kopfpilot.at

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