Der Bereich E-Commerce geht durch die Decke. Lagerlogistik sowie Paketlogistik und die dahinterstehenden Akteure profitieren davon.
Schließlich werden rund um die Uhr Bestellungen bearbeitet, heißbegehrte Waren im Lager bewegt, in Transportverpackungen bugsiert und schließlich als Sendungen auf den Weg zum Kunden gebracht. Doch wenn Bestellungen beschädigt beim Kunden ankommen, haben gleich mehrere das Nachsehen.
Fast wie im Märchen ist das, wenn Bestellungen wie am Schnürchen durchlaufen. Ich als Kunde gebe meine Bestellung auf: ein faszinierendes Buch, die elegante Bluse, fürs besondere Flair noch eine Vase. Dreimal geklickt, drei Bestellungen ausgelöst. Vorfreude hoch drei. Es befinden sich drei Sendungen auf dem Weg zu mir. Und ich? Ich zähle den Countdown runter, bis meine Sendungen ins Haus schneien. Dies auch noch mit dem Paketlogistik-Dienstleister meiner Wahl, bei allen drei Bestellungen. Läuft! Voraussetzung nur ist, dass alle E-Commerce-Akteure ihren Job richtig machen.
Wer zum Teufel braucht lausige Transportverpackungen?
Mir als Kunde sticht der Fehler ins Auge und ich kann ihn befühlen. Meine Buch-Sendung kommt ramponiert an. Was sind das neuerdings für Transportverpackungen? Es fehlt an Stabilität. Klar, dass es meine Bestellung nicht heil bis zu mir als Empfänger schaffen kann. Das Buch schaut wie B-Ware aus. Naja, kann mal vorkommen. Rasch reklamieren, eine Austausch-Sendung in die Wege leiten. Bedeutet für mich: In der Warteschleife der Kunden-Hotline hängen, mit teils ruppigen Service- Agenten sprechen. Warten, bis ich von meinem E-Commerce-Player die Retouren-Unterlagen erhalte. Letztere selbst ausdrucken. Mit etwas Glück befindet sich die Transportverpackung noch nicht im Altpapier. Alles wieder einpacken. Schließlich muss ich mit dieser ramponierten Bestellung noch den Weg zum Paketlogistik-Dienstleister meines ursprünglichen Vertrauens antreten. Welch Balanceakt für Vollzeitbeschäftigte und Vielvorhaber.
Wer hat’s verbockt, die Paketlogistiker oder bereits die Lagerlogistiker?
Was denken sich die Paketlogistiker dabei? Besagte Transportverpackungen sind dünn und instabil. Wenn es bei schlechtem Wetter noch draufregnen würde, fiele das Ergebnis gleichwohl fataler aus. Mein Buch liegt in der ohnehin zu dünnen Transportverpackung auch noch lose drin. Es hat Spiel. Weil nun der Nachhaltigkeitsfokus hochgehalten wird, entfällt meist die wichtige Schutzfolie rund ums Buch. Das Buch sieht verheerend aus. Es weist nicht nur Ecken und Knicke auf, sondern ist vorne und hinten noch mit Schmierern und Kleberest-ähnlichen Rückständen versehen. Was bringt mir hier E-Commerce? Was hat sich die Lagerlogistik dabei gedacht? Wie unsachgemäß muss solch ein Buch gelagert worden sein, dass es derartige Mängel aufweist?
Transportverpackung als Dreh- und Angelpunkt im E-Commerce
Und wie nur kann dieses Buch mit offensichtlich empfindlichem Einband in einer zu dünnen Transportverpackung liegen? Warum hat sich keiner der E-Commerce-Spezialisten Gedanken über Füllstoffe gemacht, als meine Bestellung für mich zur Sendung konfektioniert wurde? Die vielgepriesene Nachhaltigkeit und Einsparung von Verpackungsmaterial bringen mir nichts, wenn dadurch Ware zerstört wird. Wenn ich dadurch erneut Logistikbewegungen anstoßen muss – erst einmal retour und dann wieder erneut zu mir zurück – mit der Austauschware. Wenn diese denn unversehrt bei mir ankommt.
Darfs auch etwas weniger sein? Transportverpackung im Kreuzfeuer
Auch meine Bluse hat auf dem Weg zu mir schlapp gemacht. Ich bin wirklich baff, als ich meine Bestellung in einer hauchdünnen Plastikversand-Transportverpackung in Empfang nehme. Ich öffne die Transportverpackung und die Bluse liegt einfach so drin. Keine weitere Verpackung hat sie ummantelt. Ist das hygienisch? Generell und erst recht in Zeiten einer Pandemie? Für Premiumware mit einem Premiumpreis? Der Kragen sieht verheerend aus, die Bluse ist zerknittert. Als kleiner Bonus hängt noch ein dunkles langes Haar mit dran. Als Empfänger dieser Bestellung freut man sich spätestens dann nicht mehr. Kommando zurück. Es folgt das Austauschprozedere wie schon beim Buch. Nun gut, aller guten Dinge sind drei. Auf meiner Vasenbestellung liegt meine letzte E- Commerce-Hoffnung!
Ihr Lagerlogistiker, Ihr Paketlogistiker, Ihr Transportverpackungskünstler, bitte enttäuscht mich diesmal nicht. Der Tag X naht heran und bei mir trifft ein riesiges Paket ein. Eine gewaltige Transportverpackung für eine kleine Vase. Ich öffne meine Sendung, wühle mich durch Verpackungsmaterial – und – werde fündig. Meine Vase. Doch was ist da los? Am oberen Rand weist sie Spuren auf, die sich leider nicht als Schmutz entpuppen. Das sind Schäden im Glasmaterial. Hier hatte wohl die Lagerlogistik ihre Finger im Spiel. Es folgt das Austauschprozedere wie schon bei der Bluse und beim Buch.
Hat E-Commerce noch alle Transportverpackungen im Regal?
Warum tut die E-Commerce-Branche das sich und ihren Kunden an? Als Endkunde fühle ich mich regelrecht verprellt. Warum trifft bei mir allenfalls B-Ware ein mit dem stolzen Preisetikett einer A- Ware? Warum muss ich das Kommando zurück anstoßen und weshalb kommt der Ersatz ebenso schlecht daher? Weil der Input den Output bestimmt! Wenn in der Lagerlogistik hier an keinen Schräubchen gedreht wird, kann auch das Ergebnis nicht besser aussehen. Außer der Kunde gibt Feedback. Ich mache das. So können Transportverpackungen und Logistikketten optimiert werden. Wenn das auf Kundenseite alle tun und die Mängel nicht einfach runterschlucken, könnte sich etwas verändern: bei Transportverpackungen, in der Lagerlogistik, in der Paketlogistik – und damit im E- Commerce. Damit bei Bestellungen und Sendungen auch weiterhin alles brummt.
Diana Schmid – Freie Journalistin
Wir als LogistikNachrichten.de haben das Buch „Irische Segensgebete“ der Autorin via Online bestellt und die Paketlogistik funktionierte zum Glück einwandfrei.
Ich bin Herausgeber von LogistikNachrichten.de , Gazetalogistyka.pl und PalettenReport.de