Die Automobillogistik – Vorreiter und Vorbild in der Logistikbranche

Automobillogistik

Automobillogistik ist eine komplexe Logistik. Aus bis zu 20.000 Komponenten wird ein moderner Mittelklasse – Pkw gebaut. Allein diese Zahl macht deutlich, welche Anstrengungen das Supply Chain Management (SCM) unternehmen muss.

Weil nahezu alle neuen Fahrzeugmodelle mit upgedateten Fahrerassistenzsystemen, Sicherheitstechnologien und anderen Technikhighlights werben und die Hersteller jedem Käufer individuelle Ausstattungsvarianten versprechen, haben die Automobillogistiker in den letzten Jahren immer mehr Komponenten gelagert und transportiert. Außerdem mussten sie zwischen variierenden Farben, Formen und Features unterscheiden. Als Konsequenz haben sie ihr Supply Chain Management (SCM)ständig optimiert.

Digitalisierung und Automatisierung

Bis in die jüngste Zeit hinein hatte die Automobillogistik mit ständig wachsenden Herausforderungen zu kämpfen. „Just in Time“ – und „Just in“ – Lösungen, welche die Anlieferungen von Komponenten präzise auf die Kapazitäten der Produktionen abstimmen, sind in dieser Branche seit Jahren, ja Jahrzehnten selbstverständlich. Und jede „Just-in-Time“ bzw. „Just in Sequence“ – Produktion muss regelmäßig neu ausgerichtet werden. Ohne die Digitalisierung hätte das Supply Chain Management (SCM) der Automobillogistiker diese Herausforderung kaum stemmen können. Heute überzeugt die Automobillogistik mit Plattformen, welche weltweit Datentransparenz in unterschiedlichen Supply Chains herstellen und alle Anwender stets auf dem Laufenden halten. Bei der Automatisierung von Prozessen ist die Branche ebenfalls wiederholt Vorreiter und Vorbild gewesen. Viele autonome Transportsysteme und Transportroboter, die Mitarbeiter teilweise oder vollständig ersetzen, sind zuerst in der Automobillogistik eingesetzt worden. Auch mit ihren IT-Anwendungen konnte die Automobillogistik Benchmarks setzen. Für die variierenden Ausstattungen der einzelnen Fahrzeugmodelle hat das Supply Chain Management (SCM) der Branche regelmäßig neue Lager- und Transportprozesse mit wechselnden Materialpositionen koordiniert. Parallel zu den Materialflüssen hat dieses außerdem neue Informationsflüsse entwickelt und vorhandene weiter verfeinert. Wohl jeder größere Automobilhersteller hat für seine Supply Chains RFID – Pionieranwendungen gestartet. Mit dieser Identifikationstechnologie kann das Supply Chain Management (SCM) besonders große Datenvolumina verarbeitet werden.

Florierende Mehrwertlogistik

Mit diesen und anderen Maßnahmen konnten Lager- und Transportkosten kontinuierlich gesenkt sowie „Just in Time“ – und „Just in Sequence“ – Lösungen ausgeweitet und verfeinert werden. Außerdem entpuppte sich die Automobillogistik als eine Hochburg der Mehrwertlogistik, welche mit „Value Added Services“ für zusätzlichen Nutzwert in den Supply Chains sorgt. Viele Logistikdienstleister reagieren sehr flexibel auf besondere Wünsche ihrer Auftraggeber. Ein Beispiel sind Modul – Anlieferungen, welche an zahlreichen Standorten spürbare Kosteneffekte herbeiführten.

Im Auftrag der Hersteller konzipierten die Automobillogistiker Sets, welche unterschiedliche Komponenten zusammenfügen und in der Montage deutlich schneller verbaut werden können. Einige Hersteller haben auch die Vormontage von einfachen Komponenten wie Stoßstangen oder Karosserieteilen an Automobillogistiker ausgelagert. In einzelnen Nischenmärkten zum Beispiel für leichte E-Nutzfahrzeuge haben diese sogar komplette Fahrzeugmontagen übernommen.

Aufbruch in die E-Mobilität

Das Potential von Mehrwertlogistik ist noch lange nicht ausgeschöpft. Außerdem sind für die Zeit nach Corona weitere Standardisierungen zum Beispiel von RFID – Anwendungen zu erwarten. Ansonsten dürfte manche globale Supply Chains, die während der Pandemie besonders anfällig für Lieferausfälle waren, kritisch hinterfragt werden. Und natürlich werden auch für den Zukunftsmarkt E-Mobilität innovative Lösungen gesucht. Der zeichnet sich durch einen Vorteil aus: E-Autos werden mit deutlich weniger Komponenten hergestellt als herkömmliche Pkw.

Beitrag geschrieben von Stefan Bottler für LogistikNachrichten.de

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