Wohl nur wenige Bereiche in der Logistik sind so komplex wie die Ersatzteillogistik. Jeder Hersteller von Investitionsgütern bzw. Konsumgütern benötigt maßgeschneiderte Lösungen für die Lagerung und Distribution von Ersatzteilen.
Wer Flugzeuge, Gabelstapler, Maschinen und andere Investitionsgüter herstellt, muss auf Störungen seiner Produktionsprozesse sofort reagieren. Andernfalls drohen Ausfälle oder gar Stillstand: Ohne Ersatzteillogistik explodieren die Zusatzkosten schnell! Jeder Hersteller muss deshalb zu jedem Zeitpunkt für jede Anlage ausreichend Ersatzteile zur Verfügung haben und auf reibungslose Supply Chains für deren Zustellung zurückgreifen. KEP-Unternehmen und Sonderfahrtenspezialisten sind hierbei wichtige Partner.
Voraussetzung für After Sales Service
Wer Konsumgüter herstellt, muss seine Kunden mit anspruchsvollen After Sales Services an sich binden. Die Voraussetzung hierfür ist ebenfalls eine reibungslose Ersatzteillogistik. Wenn aufeinander abgestimmte Prozesse ineinandergreifen und eine reibungslose Supply Chain herstellen, ist eine schnelle Versorgung mit Ersatzteilen durch qualifizierte KEP – Unternehmen sichergestellt. Der Kunde kann dann mit vorübergehenden Produktbeeinträchtigungen oder Produktausfällen leben.
Vor allem große Automotive – Hersteller haben in den letzten Jahren kräftig in Ersatzteillogistik investiert und riesige Logistikzentren ausschließlich für Ersatzteile aufgebaut. Kein Wunder: Wenn sie den wachsenden Kundenanforderungen Rechnung tragen wollen, müssen sie bei der Auslieferung jedes Modells garantieren, dass alle Ersatzteile in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Ausschließlich dann können sie eine zeitnahe Versorgung aller Niederlassungen und Vertragswerkstätten sicherstellen.
Stammdatenverwaltung für über 100.000 Ersatzteile
Auch viele Hersteller von Haushalts-, Elektronik- und IT – Geräten haben ihre Ersatzteillogistik in den letzten Jahren weiter optimiert. Jeder Hersteller steht vor den gleichen Herausforderungen. Eine besonders knifflige Aufgabe ist die Ermittlung des Ersatzteilbedarfs. Wie viele Ersatzteile müssen an welchen Standorten sein? Einerseits sollen Produktionsprozesse und Distributionsprozesse einwandfrei laufen, andererseits darf Kapital nicht unnötig gebunden werden. Für das notwendige Gleichgewicht sorgt die Ersatzteillogistik.
Außerdem muss sie häufig eine wachsende Teilevielfalt managen: Große Hersteller haben häufig über 100.000 Ersatzteile im Bestand, Tendenz weiter steigend. An einer funktionierenden Stammdatenverwaltung kommen sie nicht vorbei. Aber auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und deren schnelle Auslieferung verlangen immer anspruchsvollere Lösungen. Die Ersatzteillogistik steht stets vor der gleichen Gratwanderung: Die Prozesskosten und Lagerbestände müssen möglichst niedrig, die Servicequalität möglichst hoch und die Liefergeschwindigkeit möglichst schnell sein.
Hoffnungsträger 3 D-Druck
Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen können neue Technologien helfen. Große Hoffnungen setzt die Ersatzteillogistik auf den 3 D – Druck. Wenn wenig nachgefragte Ersatzteile mit dieser Technologie hergestellt werden, spart dies Geld und Lagerplätze. In der Ersatzteillogistik von Automotive – Unternehmen und Flugzeugherstellern hat der 3 D-Druck längst Einzug gehalten. Und natürlich gibt auch die Digitalisierung wichtige Impulse. Wenn zahlreiche IT-Lösungen und Plattformen nebeneinander existieren, die Kunden sich stark voneinander unterscheiden und eingespielte Prozesse noch wenig vernetzt sind, können erfahrungsgemäß bereits geringe Investitionen kräftige Einsparungen auslösen. Auch in der Ersatzteillogistik heißt das Zauberwort Automatisierung. Standardisierte Prozesse mit hohem Personalaufwand wie z.B. Auftragseingänge können mit diesem schneller und preiswerter abgewickelt werden.
Vielen Dank an den Autoren Stefan Bottler für seinen Beitrag über Ersatzteillogistik.
Ich bin Herausgeber von LogistikNachrichten.de , Gazetalogistyka.pl und PalettenReport.de